Einer, der sich nichts schiss: der Mozart, wie er leibte und lebte!
24.11.2025
Allgemein, Mozarts Welt entdecken

24.11.2025
Allgemein, Mozarts Welt entdecken

Wolfgang Amadeus Mozart gilt als Genie. Ihn im Nachhinein zu verehren, ist einfach, aber gewiss würden wir ihn noch heute als einen radikal unangepassten Zeitgenossen betrachten: einer, der sich auflehnt, die Autorität in Frage stellt und eigene Weg geht. Ob wir ihn mögen würden? Schwierig!
Roter Rock, weiße Weste, gepuderte Perücke: So kennen wir Wolfgang Amadeus Mozart von seinem berühmtesten Portrait, das so oft reproduziert wurde wie kein zweites. Tatsächlich entstand dieses Ölbild erst 28 Jahre nach seinem Tod. Es stammt von der österreichischen Malerin Barbara Krafft, die das Gemälde nach Vorgaben von Mozarts Schwester Nannerl und in Anlehnung an das große Familienportrait anfertigte, das den 24-jährigen Wolfgang mit Vater und Schwester zeigt. Die letzte noch zu Lebzeiten angefertigte und authentische Zeichnung von Mozart entstand 1789 in Dresden. Beide Bilder offenbaren: Wolfgang Amadeus Mozart war kein attraktiver und gutaussehender Mann im herkömmlichen Sinne. In jungen Jahren war er eher dünn und schmal und mit einer Körpergröße von rund 1,50 Meter recht klein, wohingegen sein Kopf immer wieder als überdurchschnittlich groß und rund beschrieben wird. Sein Teint soll gelblich-blass gewesen sein, die Haut von Pockennarben übersät. Die langen Reisen während seiner Kindheit, schwere Erkrankungen wie die Blattern, aber auch Überarbeitung sowie eventuelle Mangelernährung haben wohl dazu geführt, dass der Körper des jungen Mannes früh in Mitleidenschaft gezogen wurde und sein Aussehen bestimmte. In späteren Jahren soll Mozart eher aufgedunsen gewesen sein; sein dunkelblondes Haar war aber bis zuletzt dicht und sein großer Stolz.
Das ominöse Mozart-Ohr

Doch wie wir wissen, sind es keineswegs die Äußerlichkeiten, die einen Menschen ausmachen. Wolfgang Amadeus Mozart war ein Genie, das steht außer Frage. Lange Zeit wollte die Wissenschaft seine Genialität sogar über die Form seines Ohrs erklären, was jedoch gründlich misslang. Denn natürlich lässt eine Anomalie des Ohrs keine Rückschlüsse auf Begabungen oder Talent zu – sofern es diese Anomalie überhaupt gegeben haben soll. Dennoch hat sich in der Medizin der Begriff „Mozart-Ohr“ erhalten und ist eine Bezeichnung für eine Verformung des äußeren Ohrs.
Das unangepasste Genie
Neben seiner Genialität war Mozart ein Mensch wie jeder andere. Er hatte einen deftigen Humor, der immer wieder in seinen Briefen durchblitzte, war gesellig und ein fröhlicher Zeitgenosse. Sein Vater hielt ihn für unpraktisch, gutgläubig und unorganisiert, andere Zeitgenossen für einen regelrechten Kindskopf. Ständig soll er in Bewegung gewesen sein, war überaus impulsiv und kreativ, aber auch hochsensibel. Eigenschaften, die unter anderem mit ADHS in Verbindung gebracht werden könnten.
In jedem Fall lebte Mozart leidenschaftlich: er liebte Vergnügungen wie Tanz, Konzerte, Ausritte sowie Karten-, Glücks- und Gesellschaftsspiele. Er lebte in vollen Zügen und gerne über seine Verhältnisse. Er kümmerte sich wenig um gesellschaftliche Konventionen und tat, wozu er Lust hatte, auch wenn das Schulden oder Sorgen mit sich brachte. Wir mögen den Kopf über so viel Torheit schütteln: Ein bisschen unangepasster Mozart würde vielen von uns ganz gut tun!